Highland Park Ice Edition

Anfang März wird die neue Highland Park Abfüllung "Ice Edition" auf den Markt kommen. Die Sharing Angels konnten ihn bereits in München auf der Finest Spirits verkosten.



Master Class Tastings mit  Martin Markvardsen sind immer ein absolutes Highlight. Der internationale Markenbotschafter von Highland Park kennt die Brennerei von der Pike auf, und kann so manche heitere Anekdote berichten. Doch Martin ist nicht nur ein charmanter Plauderer. Wenn er nach Deutschland kommt, hat er immer auch eine besondere Abfüllung mit im Gepäck, die er mit viel Fachwissen vorstellt.




Für die Sharing Angels hat er sich diesmal auf der Finest Spirits besonders viel Zeit genommen und uns mit vier verschiedenen Abfüllungen von Highland Park bedacht. Das Sahnehäubchen - oder sollte ich eher sagen "das Eisbonbon" - war Abfüllung Nr. 4: die neue Ice Edition. Sie hat uns alles andere als kalt gelassen.
 
Highland Park 12, 43%

Muss ich den noch vorstellen? Beeindruckt durch seinen recht hohen Anteil an Ex-Sherry-Fässern und der zarten Heidekraut-Torfrauchnote. Immer eine gute Wahl.



Highland Park Dark Origins, 46,8%

Ohne offizielle Altersangabe (NAS). Nach Informationen von Martin besteht die Rezeptur aus 11-15 Jahre altem Whisky, der zu 80% in first fill Sherry Fässern gereift ist, von denen wiederum 60% aus spanischer Eiche und 40% aus amerikanischer Eiche bestehen. Die übrigen 20% sind refill Sherry-Fässer. Mein persönlicher Favorit diesseits der hundert-Euro-Grenze.



Highland Park 18,  43%

Für ihre Sherry-Fässer betreibt die Brennerei Highland Park ebenso wie The Macallan, die beide zur Edrington Group gehören, großen Aufwand. Wie uns Martin erklärt, ist vor allem das Trocknen des Holzes ein enorm wichtiger Schritt. Faßdauben, die in speziellen Öfen schnell-getrocknet werden, verlieren einen großen Anteil der natürlichen Holzsüße, die man im Whisky so gerne hat. Für die Sherry-Fässer von Highland Park wird das Holz für die Dauben deshalb vier bis sechs Jahre im Freien getrocknet. Dadurch bleibt die Holzsüße erhalten, und durch die Regenfälle werden unerwünschte Tannine ausgewaschen.

Besonderes Merkmal des Highland Park 18 ist der berühmte "Halleluja-Moment": Der Whisky ist im Abgang zunächst unglaublich trocken. Doch nach einigen Sekunden setzt der Speichelfluss wieder ein. Halleluja, ist der gut!



Highland Park Ice Edition, 53.9%

Auf den waren wir alle sehr gespannt. Natürlich hat Martin uns auch die wunderschöne Geschichte von Niflheim erzählt, jener eisigen Welt der nordischen Mythologie, die namensgebend für die Ice Edition war.
Und so soll der Whisky auch schmecken: kühl, frisch, krisp. 

Die Ice Edition enthält 17 Jahre alten Whisky, der zu 100% in first fill Bourbon Fässern reifte. Doch es waren keine herkömmlichen Bourbon-Fässer, die da vor 17 Jahren bei Highland Park befüllt wurden. Vielmehr wurden die ursprünglichen amerikanischen Bourbon Fässer in der Brennerei auseinandergenommen und neu zu etwas größeren Hogsheads zusammengefügt. Die zusätzlich eingebauten Dauben bestanden dabei aus "fresh American oak", also frischer amerikanischer Eiche.

30.000 Flaschen umfasst die Abfüllung insgesamt, 3.000 Flaschen sind für den deutschen Markt vorgesehen.

Die Ice Edition ist wunderbar harmonisch und rund, dabei malzig, mit frischen Aromen von tropischen Früchten wie Ananas, viel Vanille, Honig und Nuss. Nix für Sherry-Nerds, doch wer Freya mochte, wird auch die Ice Edition lieben. Mit einem Preis von etwa 265,-- Euro pro Flasche  ist diese Eiswelt allerdings nicht billig. Aber das hat auch niemand erwartet, oder?

Ach übrigens - es gibt auch noch die wunderschöne Geschichte von Muspellsheim, dem Land der Hitze und des Feuers. Die werden wir dann hoffentlich nächstes Jahr hören. Wer unbedingt auf Sherry steht, wird wohl noch etwas Geduld haben müssen....




Und dann hat Martin uns noch was verraten, was ich bisher auch nicht wußte: mitunter passiert es tatsächlich, dass sich ein Fass sehr ungünstig entwickelt und der Whisky nicht so schmeckt, wie er schmecken soll. Wenn der Whisky lediglich "anders" schmeckt, wird er weiter verkauft. Schmeckt er aber einfach nur schlecht, dann wird das Fass in die North British Distillery geschickt, erneut zu Alkohol gebrannt und an die französische Parfum-Industrie weiter verkauft. Und wahrscheinlich hat sich die ein oder andere von uns auf diese Art und Weise auch schon mal ein paar Tropfen Highland Park hinter das Ohrläppchen getupft...

Die Sharing Angels waren von so viel Einsatz ganz geflasht, und haben Martin dann auch einen Supporter-Button verliehen. Den hatte er echt verdient!

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