Braon Peat Gewinner des C2C Spirits Cup.

Am vergangenen Wochenende wurden auf der Aquavitae in Mülheim die Sieger des diesjährigen C2C Spirits Cup bekannt gegeben und prämiert. 

Nach seiner erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr wurde dieser Spirituosen-Wettbewerb nun in deutlich vergrößertem Umfang durchgeführt, und neben Whisky waren auch erstmals verschiedene Rum-Spirituosen dabei. 

59 Medaillen wurden insgesamt verteilt. Doch was bedeuten die Ergebnisse letztendlich für den Verbraucher?
 
Julia Nourney und Michael Brzozowski von Warehouse No 8 mit dem absoluten Sieger-Whisky


Für den Wettbewerb wurden an 13 verschiedenen Standorten  insgesamt 75 Whiskys und erstmals auch 23 Rums in Blindverkostungen bewertet.  Das besondere an diesem Wettbewerb ist jedoch die Zusammensetzung der Jury: statt professioneller Spirituosen-Experten  wurden die eingereichten Produkte von Spirituosen-Liebhabern  bewertet, die sich zuvor für die Teilnahme beworben hatten.

Die Initiatorin des Wettbewerbs, Spirituosenexpertin Julia Nourney, zog bei der Preisverleihung auf ihre humorvolle Art und Weise auch eine persönliche Bilanz: denn dieser Wettbewerb, verteilt auf 13 Standorte, 129 Juroren und 75 Produkte, hat so einiges an Einsatz und Willenskraft von ihr abverlangt. 5.527 gefahrene Straßenkilometer innerhalb weniger Wochen, 0,6 mm Reifenabrieb und 3.467 von Hand gespülte Gläser waren vonnöten, um den Wettbewerb erfolgreich durchzuführen. Doch wer Julia kennt, der weiß, dass solche Strapazen sie nicht abschrecken, sondern zu weiteren Taten beflügeln.


Die Idee, die sich hinter diesem Wettbewerb verbirgt, ist so einfach wie sinnvoll: der C2C Spirits Cup soll enthüllen, welche Produkte den Verbraucher-Geschmack am besten treffen - und zwar ohne Fremdeinflüsse wie Marketing oder Etiketten-Gesummsel.  

Ein detaillierter Blick auf die Medaillen-Liste zeigt dann auch interessante Ergebnisse. Wie schon im letzten Jahr liegen auch diesmal die rauchigen Whiskys weit vorne in der Gunst der Teilnehmer. Ein besonders gutes Händchen hatte man wohl beim kleinen, unabhängigen Abfüller Warehouse No. 8. Mit ihrem Braon Peat Small Batch #2 gelang es ihnen, sich vor den großen Marken ganz an die Spitze zu setzen. 

Zieht man jedoch Informationen über Herkunftsort und Altersangabe hinzu, ist das Feld in diesen Punkten weit gestreut. Denn in der Blindverkostung fehlten eben genau jene Angaben. Lediglich die Trinkstärke war bekannt. Und so schaffte es auch ein japanischer Whisky aus dem Supermarkt (glückliche Japaner!) oder ein Whisky aus Schweden unter die Top Eleven zu kommen. 

Im Bereich der Silber- und Bronze-Medaillen ist das Feld noch breiter gestreut. Und auch die Produzenten aus Irland, Deutschland, der Schweiz und Österreich haben dazu gelernt. Ihre Whiskys finden durchaus die Zustimmung der kritischen Kunden - zumindest dann, wenn sie blind verkostet werden.

Gut abgeschnitten haben aber auch sogenannte NAS-Whiskys wie Talisker Skye oder Ardbeg Uigeadail,  was wieder einmal mehr beweist, dass guter Geschmack nicht unbedingt allein vom Alter abhängig ist. Und auch abseits der Single Malts lässt sich immer wieder ein guter Whisky finden - wie das Ergebnis der Blended Whiskys Johnny Walker Black Label, Anitquary oder Teeling Single Grain belegt.


MargareteMarie meint:

Wie jeder Spirituosen-Wettbewerb setzt auch der C2C Spirits Cup wichtige Signale. Doch die eigentliche Bedeutung des C2C Wettbewerbs liegt nicht nur darin, mir als Verbraucher einen Spiegel vorzuhalten. Auch die Produzenten können davon lernen.

Denn was die Liste nicht enthüllt, sind jene Produkte, die eingereicht wurden, aber nicht in die Medaillen-Ränge gelangten. Doch gerade die wären besonders interessant. Nicht, um sich voller Häme lustig zu machen. Sondern weil deren Produzenten ganz klar am Geschmack ihrer Zielgruppe vorbei agieren.

Der C2C Spirits Cup erfüllt aus diesem Grund gleich zwei Funktionen: zum einen gibt er mir als Konsument die Möglichkeit, auch kleinere Hersteller oder Abfüller zu entdecken, deren Fähigkeiten mir bisher gar nicht bekannt waren oder die ich deutlich unterschätzt hatte.

Zum anderen aber gibt er auch den Produzenten eine wichtige Rückmeldung darüber, ob sie überhaupt den Geschmack ihrer Kunden treffen. Oder ob sie viel Geld in unsinnige Marketing-Kampagnen stecken, das an einem anderen Ende viel sinnvoller investiert wäre.

Im nächsten Jahr soll der Wettbewerb übrigens ausgeweitet werden. Dann haben die Teilnehmer auch die Möglichkeit, Gin und Tonic zu bewerten. Die Firma Fever Tree hat ihre Unterstützung bereits zugesagt.

Und hier ist die komplette Liste der Gewinner des C2C Spirits Cup 2015


Rum, Rhum und Ron:
 
Gold:
- Plantation Barbados Rum X0 20th anniversary (FerrandDeutschland, Iserlohn)
- Blue Mauritius Gold refined Rum (Drink Academy, Ludwigshafen)
- Ron Zacapa Solera Gran Reserva 23 (Diageo Deutschland, Hamburg)

Silber:
- Solera Edition 2015 mit Whisky-Finish (Rum Company,Miltenberg)
- Rum Malecon Reserva Imperial 21 años (Bremer SpirituosenContor, Bremen)
- Edelstahl Rum Best of the Caribbean (Märkische Spezialitätenbrennerei, Hagen)
- Cocorange (Rum Company, Miltenberg)
- Kalypso aus 100% gesegelter Zuckerrohrmelasse (Feinbrennerei S. Simon, Alzenau-Michelbach)

Bronze:
- Romy OrangeRumlikör (Rolf Kaspar GmbH, Essen)
- Plantation Rum Black Cask 1651 (Ferrand Deutschland, Iserlohn)
- Aficionado Rum zur Zigarre (Rum Company, Miltenberg)
- Valkyrie Snow White, Bavarian Nordic Rum (Feinbrennerei Severin Simon, Alzenau-Michelbach)
- Sailor JerrySpiced Caribbean Rum (Campari Deutschland, Oberhaching)
- Golden Cask, Haiti 2004 single cask (1. Bodensee WhiskyDestillerie Steinhauser, Kressbronn)

Der diesjährige Top Favorit

Whisky und Whiskey:  

Gold:
- Braon Peat Small Batch #2, Scotch Single Malt (Whisky Warehouse No. 8, Stelle)
- Ardbeg Uigeadail, Scotch Single Malt (Moët Hennessy Deutschland, München)
- Ardbeg Ten, Scotch Single Malt (Moët Hennessy Deutschland, München)
- Talisker Skye, Scotch Single Malt (Diageo Deutschland, Hamburg)
- Glenfiddich 15years Distillery Edition, Scotch Single Malt (Campari Deutschland, Oberhaching)
- Kirin Fuji 50° Japanese Blended Whisky (JB Trade UG – JWhisky, München)
- Essener Hof, historic series #3, Irish Single Malt 13 years, single cask (Rolf Kaspar GmbH, Essen)
- Queens & Kings – Mary, Queen of Scots, Scotch Blended Malt (mr. whisky, Eschborn)
- Tamdhu 10 years, Scotch Single Malt (Whiskymax, Mainhausen)
- Old Particular Ledaig 14years, single cask (Bremer Spirituosen Contor, Bremen)
- Mackmyra Svensk Rök, Swedish Single Malt (Mackmyra Deutschland, Hamburg)

Silber:
- Spirit of Caledonia/Flaitheanas, 18 years, Scotch Blended Malt (mr. whisky, Eschborn)
- Antiquary 21years, Scotch Blended Whisky (Irisch Lifestyle, Erding)
- Johnnie Walker Black Label 12years, Scotch Blended Whisky (Diageo Deutschland, Hamburg)
- Kavalan ex-Bourbon-Oak, Taiwanese Single Malt (Wine & Spirit Partner, Meckenheim)
- The Nikka 12years, Japanese Blended Whisky (JB Trade UG – JWhisky, München)
- Big Peat Xmas-Edition 2015, Scotch Blended Malt Whisky (Bremer Spirituosen Contor, Bremen)
- The Singleton of Dufftown – Spey Cascade, Scotch Single Malt (Diageo Deutschland, Hamburg)
- Tomatin Cask Strength Edition, Scotch Single Malt (Irisch Lifestyle, Erding)
- Glenmorangie – The original 10 years old (Moët Hennessy Deutschland, München)
- Mackmyra Vinterrök, Swedish Single Malt (Mackmyra Deutschland, Hamburg)
- Chapter 7 Miltonduff 2008 single cask, Scotch Single Malt ( Rolf Kaspar Gmbh, Essen)
- Monkey Shoulder, Batch #27, Scotch Blended Malt, (Campari Deutschland, Oberhaching)
- Mackmyra Svensk Ek, Swedish Single Malt (Mackmyra Deutschland, Hamburg)
- The Quiet Man, 8 years, Irish Single Malt (Irish Whiskeys, Ranstadt)
- Säntis Malt – Edition Himmelberg, Swiss Single Malt (Wine & Spirit Partner, Meckenheim)

Bronze:
- Teeling Single Malt Batch 10/2014, Irish Whiskey (Irish Whiskeys, Ranstadt)
- Tomatin 14years Port-Wood Finish, Scotch Single Malt (Irisch Lifestyle, Erding)
- Johnett Whisky 2008, Swiss Single Malt (Segnitz / Bremer Weinkolleg , Weyhe)
- Tomatin 18years Oloroso Cask Finish, Scotch Single Malt (Irisch Lifestyle, Erding)
- Glenmorangie Lasanta, 12 years, Sherry Finish (Moët Hennessy Deutschland, München)
- Brigantia, Batch 10/2014, Single Malt (1. Bodensee Whisky Destillerie Steinhauser, Kressbronn)
- Aureum 1865, 5 years matured in Chestnut Casks, Single Malt (Brennerei Ziegler, Freudenberg)
- Aureum 1865, 6 years, Edition Grave Digger, Single Malt (Brennerei Ziegler, Freudenberg)
- Tomatin 12 years, Sherry Finish, Scotch Single Malt (Irisch Lifestyle, Erding)
- Teeling Single Grain, Wine Cask Finish, Batch 10/2013 Irish Whiskey (Irish Whiskeys, Ranstadt)
- Glenfiddich 15 years, Solera Reserve, Scotch Single Malt (Campari Deutschland, Oberhaching)
- Slyrs Edition #3 Oloroso Fass finished, German Single Malt (Lantenhammer Destillerie, Hausham)
- The Quiet Man Blend, Traditional Irish Whiskey (Irish Whiskeys, Ranstadt)
- Dirker Whisky, 4 Jahre gereift im Sassicaia Fass, Einzelfass (Brennerei Arno Dirker, Mömbris)
- Senft Bodensee Whisky Batch L-SW38, German Single Malt (Edelbrände Senft, Salem-Rickenbach)
- Hudson Manhattan Rye (Campari Deutschland, Oberhaching)
- Glen Slitisa, Sour Mash Single Wheat Malt Whisky (Schlitzer Destillerie, Schlitz)
- Pfau Malt von 2005, Austrian Single Malt (Pfau Brennerei, Klagenfurt)
- The Antiquary, Scotch Blended Malt (Irish Lifestyle, Erding)

Am Ende dann noch eine Verkostungsmöglichkeit der prämierten Spirituosen für alle Besucher der Aquavitae - nicht nur für die Sharing Angels. Der Erlös wurde übrigens für einen wohltätigen Zweck gestiftet.

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