Tasting Notes: Glenfiddich Experimental Series IPA + XX

Gleich zwei neue Abfüllungen hat Glenfiddich zu Beginn des Monats auf den Markt gebracht, und beide sind nicht nur limitiert, sondern auch spannend. Denn Glenfiddich gibt diesen Abfüllungen ein menschliches Gesicht. Die Idee hat Charme - aber hat sie auch Geschmack?


Ein menschliches Gesicht


Jedes Jahr werden bei Glenfiddich etwa 14 Millionen Liter reinen Alkohol gebrannt - das ist eine unglaubliche Menge. Dennoch versteht es der Familienbetrieb aus der Speyside wie kaum eine andere Brennerei, ihrer Marke eine persönliche Note zu geben. Das beginnt auf dem Außengelände der Brennerei, wo Kleinigkeiten wie liebevoll gepflegte Rosensträucher die unzähligen Besucher begrüßen, und setzt sich in den Produktionsstätten und Blending-Labors fort.

Auch für die neuen, sogenannten "experimentellen" Abfüllungen hat Glenfiddich den persönlichen, menschlichen Maßstab gewählt. Im Falle des Glenfiddich IPA wurde zusammen mit dem Besitzer einer kleinen Craft Brewery aus der Speyside in wochenlangen Experimenten ein spezielles, hopfenlastiges Bier entwickelt, das für unterschiedlich lange Zeit in Fässer von Glenfiddich kam. Am Ende wurden die ausgewählten Fässer dann mit Whisky befüllt.


Für den Glenfiddich XX ließ man sich ebenfalls etwas besonderes einfallen. 20 internationale Markenbotschafter der Firma wurden eingeladen, ein paar Tage verwöhnt und in das Projekt mit einbezogen. Jeder von ihnen durfte aus den Beständen im Conval-Lagerhaus ein Fass auswählen, das ihm am besten gefiel. Diese 20 Fässer bildeten die Grundlage für die Komposition des Glenfiddich XX. Insgesamt wurden 17 Ex-Bourbon-Fässer, 2 Ex-Sherry-Fässer und 1 Ex-Port-Pipe gewählt. Auch der deutsche Markenbotschafter von Glenfiddich, Markus Heinze, war an dem Projekt beteiligt. Wie die speziell entwickelte Graphik zeigt, hat er sich für das Bourbon Barrel No 48080 entschieden.


Mehr Infos über diese beiden Projekte bietet die Website von Glenfiddich. Wenden wir uns nun der entscheidenden Frage zu: wie schmeckt Whisky?


Meine Tasting Notes:


Glenfiddich Experimental Series IPA Cask, 43 %

 

Aroma: reife Früchte, Äpfel, Birnen, Zitronensaft, Küchenkräuter, süß und saftig, mit einem Hauch von Kokosnuss, Eichenholz und Vanille. Angenehme Süße. Man braucht schon viel Wasser, um die metallischen Noten der jungen Fässer zu finden.

Geschmack: rund und ausgewogen, cremig, kernig, hopfig und bier-bitter

Nachklang: mittellang, langsam ausklingend, mit deutlicher Biernote

MargareteMarie meint: ein schöner Whisky für Einsteiger und Fortgeschrittene und wunderbarer Every-Day-Dram mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Und am Ende tatsächlich mit Bier-Aromatik. Bei dem Preis wird er sehr schnell vergriffen sein.

Punkte: 84 (von 100)

Glenfiddich Experimental Series Project XX, 47%

 


Aroma: Vanille, Eiche, Sommerfrüchte, selbstgemachter Apfelsaft, Birnen, Zimt und Mandeln, und ein bißchen Orangenparfait. Sehr seidig und vielschichtig.

Geschmack: wunderbar cremig, trotz der 47% sehr mild, mit einer ganz leichten Trockenheit

Nachklang: etwas trocken, mittellang

MargareteMarie meint: ein schöner, milder und cremiger Whisky für den stimmungsvollen Moment. Das Aroma bietet genügend Komplexität und Tiefe, um sich lange daran zu erfreuen. Für mich der bessere von den beiden. Lange wird die Charge nicht vorhalten, aber ich bin schon sehr auf den Nachfolger gespannt.

Punke: 86 (von 100)



Mehr zum Thema:


Glenfiddich IPA: Interview mit Markus Heinze


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